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Luftwirbel traveling... to Albania

Reisetagebuch Balkantour

Freitag und Samstag,

21./22 Oktober 2016

 

1068 Kilometer:

 

Ribarica (HR)

- Slowenien - Österreich -

Bensheim (De)

Happy Birthday to you.... Happy Birthday to you....

Martin stimmt mitten in der Nacht ein Geburtstagslied für mich an. :-). Ein schönes Gefühl, im Zelt mit Martin mein neues Lebensjahr zu beginnen.

Draußen tobt ein heftiges Gewitter mit Blitz, Donner und Sturmflutregen.

Wir schlafen noch ein paar Stunden. Als der Regen eine Pause macht, räumen wir zusammen. Schon wieder alles Nass.

Bis nach Hause sind es noch gut 1100 KM. Die erste Hälfte werden wir heute zurücklegen, den Rest Morgen. Soweit unser Plan. Auf geht‘s, bei 8-10°Celsius. Vor uns liegen noch gute 100 KM Kroatische Küstenstrasse.

Das Wetter schlägt um. Das Firmament wird Dunkel, die See unruhig. Schnell die Regenhosen überziehen....und kurze Zeit schüttet es wie beim Weltuntergang.

Heftig starke Seitenwinde mit noch heftigeren Böen erschweren uns die Fahrt. Meteorologen bezeichnen diesen kalten und böigen Fallwind als Bora. Bora Winde gehören mit ihrer Häufigkeit und ihren hohen Durchschnittsgeschwindigkeiten, vor allem zwischen Triest und der Nordwest-Küste Kroatiens zu den stärksten der Welt. Spitzengeschwindigkeiten einzelner Böen erreichen hier Werte von bis zu 250 km/h.

An der neuen Autobahn A1 Zagreb-Split werden derzeit in der Welt einzigartige Windbarrieren getestet.

 

Vorherrschende Windrichtung ist Ost-Nordost. Die kalte Luft stürzt als Fallwind durch die Gassen der Karstgebirge herunter und versucht uns von der Strasse zu wehen. Die Fahrt ist echt anstrengend und wir kommen kaum vorwärts.

Spontan entscheiden wir uns in Rijeka, nicht wie ursprünglich gedacht via Triest – Italien – Schweiz nach Deutschland zu fahren, sondern direkt via Slowenien – Österreich, stright Nord. Dass dies eine Fehlentscheidung ist, werden wir erst später erfahren. Noch sind wir der Ansicht, dass wir bei diesem Wetter einfach auf der Autobahn weiter fahren wollen und der direkte Weg führt nun mal über Slowenien/ Österreich.

Die Autobahngebühr Rijeka - Rupa kostet uns je 5 Kunas = 73 Rappen.

 

Der Grenzübergang zu Slowenien ist offen. Keine Formalitäten. Nun geht’s 37 KM Überlandstrasse, bis wir bei Adelsberg auf die Slowenische Autobahn auffahren.

Beim Autobahngebührhäuschen (Zahlstelle) halten wir. Niemand da? Die Schranke oben. Da es hinter uns bereits hupt, fahren wir zur Seite. Hä? Wir sind leicht verwirrt. Muss man hier nicht zahlen? Vignette? Gibt’s hier auch nicht.

Das vorher hupende Auto winkt, wir sollen weiterfahren. Was wir dann auch machen.

 

Weitere unbemannte und außer Betrieb zu scheinende Zahlstellen folgen, und so fahren wir 115 KM Slowenische Autobahn an Ljubljana vorbei weiter Richtung Österreich.

 

Kurz vor dem Grenztunnel [Tunel Karavanke] geraten wir in eine Vignettenkontrolle (Natürlich nur für den Transitverkehr ausgelegt…. fies).

Da wir keine Vignette gekauft haben; Wo denn auch, in diesen scheiss ausser Betrieb Zahlhäuschen, müsse wir eine Strafe von je 300 Euros zahlen.

Falls wir BAR zahlen, so kostet es „nur“ die Hälfte, 150 Euro pro Person.

Die haben Sie doch nicht mehr alle!!!

Diskutieren oder Verhandeln zwecklos. Noch nicht mal ein Geburtstagsrabatt liegt drin.

 

Unsere Personalien werden aufgenommen und ein fötzel Papier bestätigt, dass wir je 150 Euro Bar abgedrückt haben. Den Tunnel [je 7.20 Euro], sowie wie Österreichische Vignette [je 5.10 Euro] dürfen wir auch gleich bezahlen.

 

 

Wir sind frustriert. Dieses System ist echt nur dafür ausgelegt, nichts ahnende Durchgangstouristen abzuzocken. Hätten die Slowenen bei der Zahlstelle Vignetten verkauft z.B mit einem Automaten, hätten wir für wenige Euros selbstverständlich eine gekauft. Aber die vielen „leeren“ und verlassenen Zahlstellen machten für uns ganz klar den Eindruck, dass da mal ein Zahlsystem war, welches jetzt ausser Betrieb zu sein scheint.

 

So ein kack aber auch.

 

Es ist 16:30Uhr, und wir sind, auch dank des erschwerlichen Sturms, erst 300 KM gefahren. Bis nach Hause liegen noch mehr wie 700 KM vor uns.

Wir haben aber keine Lust mehr… und schon gar nicht, HIER auch nur noch einen Rappen auszugeben…weder für ein Kaffee, noch für eine Übernachtung. Das Zelt ist Pflotschnass und Nein… wenn Möglich fahren wir durch. Es wird hart werden, dessen sind wir uns bewusst…. aber was solls: Im schlimmsten Fall können wir immer noch auf einer Raststätte die Augen schliessen.

 

Regengüsse begleiten uns quer durch Österreich. Es wird kalt und immer wie kälter. Wir fahren durch den 5.9 KM langen Katschbergtunnel. Eine Sondermaut (für den Katschbergtunnel und den Tauerntunnel) von 11.50 Euro pro Motorrad wird fällig. Egal, besser als «oben drüber» fahren zu müssen.

 

Am Autobahnrand wirds mit jedem Höhenmeter weisser. Hier hat es vor kurzem noch geschneit. Auf der Fahrbahn liegt Pflotsch.

Es folgt das Südportal des zweiten, der 6.4 KM lange Tauerntunnels. Mit 1340müM haben wir den Scheitelpunkt der Tauern Autobahn überquert.

Kurz vor Nachteinbruch machen wir auf der Raststätte (Landzeit Tauernalm) halt, um uns aufzuwärmen. Wir sind auf 1100müM. Auch wenn es grad nicht regnet/schneit, so ist die Unterkühlte Strasse Nass und gefährlich.

Ein heisses Kaffee, wärme tanken und weiter geht’s. Noch 590 KM.

Müdigkeit und Kälte wechseln sich ab. Wir fahren von einer Raststätte zur nächsten. Kaffee, Pinkeln, aufwärmen oder auch mal eine Portion Pommes. Und wenn wir nur halten, um kurz zu hüpfen, ums Gebäude zu laufen oder uns eine Umarmung zu schenken. Die Raststätte zu Raststätte Etappen so zwischen 50-80 KM.

 

Salzburg, Grenze nach Deutschland. Bei der Raststätte Samerberg Nord tanken wir für 1.56 Euro/Liter. Das «schlimmste» scheint hinter uns zu liegen. Im Raum München ist es trocken und die Temperatur bereits wieder bei +6°C. Trotzdem sind und bleiben wir unterkühlt.

Auch wenn die Kilometer langsam immer wie weniger werden, jetzt „nur“ noch 450 Km, so wird das fahren dafür immer wie anstrengender.

Um 2:18 Uhr tanken wir noch einmal. Noch 180 KM. Zwischen Stuttgart und Karlsruhe erwischen wir nochmals eine Regendusche. Gegen 5 Uhr morgens spüren wir deutlich, dass der Berufsverkehr sich langsam auf der A5 breit macht.

 

Um 6:00 Uhr stehen wir nach 20 Stunden (Donnerstag 10:00 bis Freitag 06:00) und etwas mehr als 1000 KM, Pflotschnass und steif vor Kälte vor der Haustür in Bensheim. Geschafft. HOME SWEET HOME.

Eine warme Suppe kochen, duschen und einkuschlen.

Nach dem Ausschlafen bekommen unsere zwei Gefährten eine Kettenschmierung. Die haben sie sich verdient.

 

Pannen und Unfallfrei 5307 KM on und offroad durch den Balkan.

 

JEDERZEIT WIEDER! :-) (-:

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