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Luftwirbel traveling...Canada

Edgewood BC [part 1]

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Leben und Arbeiten auf einer abgelegenen Ranch im westen Canada

Wer träumt nicht ab und zu von der Zeit, als Indianer und Cowboys durch den wilden Westen reiteten...

 

Ganz zufälligerweise entdeckte ich ein Inserat, wo ein Allrounder gesucht wurde. Arbeiten auf einer abgelegenen Ranch gegen Kost und Logis….im westen Kanada. Das ist es!

Per Mail nahm ich Kontakt auf.

 

Natürlich rieten mir alle (Familie, Freunde und Bekannte) um mich herum ab, überstürzt zu einer wildfremden Familie, weit weg zu gehen... Doch ich hatte mich bereits Entschieden!

 

Da ich noch keine Erfahrung mit Transatlantik-Flügen und Flugzeug-Umsteigen hatte, ließ ich mich in einem Reisebüro beraten und buchte dort den Flug. Davon würde ich nun abraten... Mann kann seine Flüge nämlich ganz einfach über Air Canada (www.aircanada.com) direkt buchen, was ich bei den weiteren Kanadareisen auch tat. Vorteil: Günstiger und viel flexibler. Zudem hat man mit dem Login die Möglichkeit, seinen Sitzplatz auszusuchen und ein paar Tage vor dem Flug auf eine noch freie Sitzreihe zu wechseln :-). So lässt es sich bequemer schlafen.

Nach 18 Stunden (Zürich – Toronto – Vancouver – Kelowna) setzte die DHC-8 endlich zur Landung in Kelowna an. Es war mitten in der Nacht (23:00 Uhr) und es stürmte heftig.

Wer würde mich abholen?

Würden wir uns erkennen?

Klappt alles, oder stehe ich demnächst alleine auf dem kleinen Flugplatz?

Was dann?

Es gab keine Möglichkeit, meine Gastfamilie zu erreichen....

Der V8 Motor sprang an..... Kurz danach liessen wir die letzte grosse Stadt Vernon hinter uns.... Vor uns lag der Monashee. 185 Km (gute 3 Stunden fahrt) durch die schwarze kanadische Nacht. Ich hatte keine Ahnung, wo wir waren, geschweige denn, wo wir genau hinfuhren... Eine abgelegene Ranch in Edgewood BC soll das Ziel sein. Es kreuzten uns gerade mal zwei andere Fahrzeuge.

“Sieh, da Oben“, Sam zeigte mit dem Finger; In der Ferne erblickte ich die Lichter der Ranch...Doch noch waren wir nicht da.

 

Auf der 1.5 Km langen Einfahrt (Driveway) lag ein Baum quer, welcher der Sturm umwarf.

Wo liegt das Problem?

Es gibt schließlich ein Grund, warum man hier mit einen starken Ford Geländewagen unterwegs ist.

 

 

Um halb 3 Uhr morgens in der früh (die ganze Familie war noch wach und wartete) wurde ich herzlich begrüßt... George der Ranger, Andrea seine Frau und Mike der 14 jährige Sohn. Die drei Hunde bellten übermütig. Ist wohl eher ungewöhnlich, dass um diese Zeit eine Fremde Person willkommengeheissen wird.

Via eine Aluleiter erreichte ich mein Zimmer im Rohbau der Ranch, klein aber fein - und nur mit Kerzenschein.

Der erste Blick am nächsten morgen.
Überwältigend.

Wald und Berge. Pferde und Kühe auf den Wiesen. Die Familie war bereits auf den Beinen und ging ihren täglichen arbeiten nach.

 

Nach einem Frühstück und dem ersten „beschnuppern“ bei Tageslicht ging es auch schon an die Arbeit. Der Baum auf dem Driveway musste weg.

Mit der kleinen STIHL Motorsäge wurde der Baum von Sam bearbeitet. George und ich luden die Holzruggel auf den Kubota. Solche Kubotas werde ich in der nächsten Zeit öfters sehen.

Zurück auf der Ranch spalteten wir das Holz. Firewood :) Davon kann man hier nie genug haben.

Nach getaner Arbeit gab es Kaffe und dann hatte ich Zeit, mich mal umzusehen und einzurichten.

 

Die Ranch, ein ca. 100m langes Blockhaus, dass die Familie selber gebaut hat, oder immer noch am fertig bauen ist. Das Nordende ist fertig, darin lebt die Familie. Das Südende befindet sich noch im Bau. Da wurde ich in einem provisorisch fertig gestellten Zimmer einquartiert.

Nördlich der Ranch soll ein Hühnerstall mit anschliessendem Gemüsegarten gebaut werden…der Grundriss des Stalles stand bereits. George und ich werden ihn in den nächsten Wochen fertig stellen.

Wer sich nun fragt, Warum hat ein Hühnerstall bauen Vorrang, bevor an der Ranch weitergebaut/fertig gebaut wird? Ganz einfach und logisch. Die Familie ist mehrheitlich Selbsternäherer. In Zukunft sollen auch die eigenen Eier und Gemüse auf den Tisch. Die Ranch zuerst fertig zu stellen würde viel zu lange dauern.

Das ist wahrlich das Dillema. Es muss immer entschieden werden, was hat Priorität, wo baue ich zuerst weiter, oder was wird repariert. Es kommen immer wieder neue Arbeiten dazu….Wie der Baum, der auf dem Driveway lag. Die Zeit, um das benötigte Material bereitzumachen, den Baum zu zersägen, aufzuladen, spalten und zu stapeln….fehlt nun wieder an einem anderen Ort. Es werden noch weitere Beispiele folgen, das verspreche ich…

Das American Quarter Horse (auch Quarter Horse) ist mit über 4,6 Millionen registrierten Pferden die zahlenmäßig größte Pferderasse der Welt. Arbeitspferd des Cowboys. Schwerpunkte bei der Auswahl des Arbeitspferdes waren nicht nur die physischen Eigenschaften, sondern auch das Interieur. Das Pferd musste ohne Hände zu dirigieren sein, um die Hände für die Arbeit mit dem Lasso frei zu halten. Dazu wurden die Tiere nur durch Beinkontakte oder Pfiffe bzw. Zurufe gesteuert. Auch mussten diese Pferde für die Arbeit mit fliehenden Rindern extrem wendig sein und den so genannten Cow Sense (Sinn) besitzen. [wikipedia]

Andrea, die „Pferdeflüsterin“ holte Choya, die „alte" Quarterhorse-Stute von der riesen grossen Weide.

Doch bevor das selbsternannte Cowgirl aus der Schweiz, welches weder Reiten kann, noch den Umgang mit den Pferden kennt, los galoppieren kann, bedarf es ein paar Bodenstunden mit Andrea und Pferd. 

 

 

Andrea arbeitet noch auf einer nahe gelegenen Pferderanch als Pferdetrainerin. Sie bildet die Pferde (und Reiter) nach der Parelli - Methode aus.

 

Parelli Natural Horse-Man-Ship ist ein Programm, das eine natürliche Herangehensweise an die Kommunikation mit Pferden lehren soll. Es basiert auf dem natürlichen Pferdeverhalten, um das Vertrauen und den Respekt der Pferde in der Pferd-Mensch-Beziehung zu gewinnen. PNH Methoden ähneln mental, emotional und physisch der Art und Weise, wie Pferde untereinander in einer Herde kommunizieren. Ziel ist es, dass Menschen sich nicht wie Menschen oder wie Raubtiere, sondern wie Pferde verhalten [wikipedia]

 

 

Wir begannen mit “Level 1”(Partnerschaft): Aufbau einer Kommunikation und Sicherheit im Umgang mit dem Pferd; Das beinhaltet vor allem Bodenarbeit am Seil. Als Basis dienen „7 Spiele“. Es war sehr spannend, was sie mich über die Psychologie und das Verhaltensmuster der Pferde lehrte. 

Ich gab mir mühe, und versuchte alles richtig zu machen. Und doch meinte sie gegen Ende der Lektion: „Das wird so nichts“. 

Sie ging zu George (ich folge Ihr etwas verwirrt….hab ich es denn wirklich derart schlecht gemacht?) und meinte: „Morgen versuchen wir es mit Tüpfli“. Anfangs war George nicht so begeistert über Ihren Plan, doch er wusste, dass Sie das Mensch-Tier Verhältnis bestens einschätzen konnte. Ich wusste noch immer nicht, was ich falsch gemacht habe….mal abwarten. Ich wusste nur soviel, dass Tüpfli (Sein richtiger Name lautet Pablo Picasso) wie das Pippilangstrumpf-Pferd aussieht, und der einzige in der Herde ist, welcher KEIN Quarterhorse, sondern ein Appaloosa-Mischling ist. 

 

 

Appaloosa ist eine Pferderasse, die vom spanischen Pferd abstammt, das im 18. Jahrhundert nach Nordamerika importiert wurde. Ihre Entwicklung soll von den Nez Percé Indianern in Nordamerika ausgehen. [Wikipedia]

Nach dem leckeren Nachtessen, welches Andrea zauberte vertiefte ich mich in die Parelli-Bücher. 

Auf dem Flugplatz hatte es nur wenige Leute, wir konnten uns gar nicht verfehlen. Der ältere Sohn, Sam, damals 19 Jahre alt, holte mich ab. Wir luden mein Gepäck auf die Ladefläche des Ford Pickup’s.

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