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Luftwirbel traveling...Canada

Edgewood BC [part 1]

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Am nächsten Morgen begann George und ich hinter dem Hühnerstall, da wo ein Gemüsegarten entstehen soll, einen Zaun zu bauen. Zu viele Wildtiere würden das Gemüse wegfressen, wenn man es nicht einzäunt. 

„Wir brauchen noch Diesel, lass uns ins Dorflädeli einkaufen fahren“ meinte George… Ich packte mein Fotoapparat und kurz darauf stand ich beim Ford parat. Ich war ready und gespannt, wie Kanada ausserhalb der Ranch aussieht, den ausser 180 KM Wald in der Nacht hab ich noch nichts gesehen.

 

Wir fuhren ins 8 KM entfernten Dorf Edgeewod.

Edgewood liegt am westlichen Ende des vom Lower Arrow Lake, ca. 75 Km südlich von Nakusp und 135 Km östlich von Vernon.

Bevor wir von der Robinson-Rd in die Edgewood-Rd einbogen, hielt George mitten auf der leeren Grawelroad an und sah zu mir rüber: „Möchtest Du fahren?“ Ich grinste, klar doch :-).

Er liess mich den Ford F350 (eigentlich ist es ein Ford 450, aber das Chassis ist vom 350er) fahren. Ein bisschen ein anderes Gefährt als mein gewohnter Renault clio *grins*. Nur schon das Motorengeräusch lässt einen ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Nachteil dabei, man kann sich während er Fahrt kaum unterhalten. Wenn dann noch Johnny Cash „Well, it's a 'forty-nine, 'fifty, 'fifty-one, '52, '53, '54, '55, '56 '57, '58' 59' automobile“ aus den Lautsprechern kommt, muss man sich beinahe schon anschreien, um verstanden zu werden. Aber egal… Es ist ein wahrlich befreiendes Gefühl, mit dem Ford, den V8-Sound und Countrymusic die Strasse entlang zu fahren. Einfach nur .....

 

Anmerkung: Zurück in der Schweiz hab ich mir als aller erstes eine Johnny Cash – CD gekauft... Aber im Renault ist es einfach nicht das gleiche. „And it burns, burns, burns - The ring of fire“ ... es ist einfach nicht das gleiche feeling...

Kurz vor der Brücke, welche ins Dorf Edgewood führt, bogen wir links ab. Eine schmale Strasse führte zum Lower Arrow Lake. George erklärte mir, dass Edgewood früher hier am See lag. Da der See vor langer Zeit (von den Amis, zwecks Stromerzeugung) geflutet wurde, musste der Dorfkern verlegt werden. Hier unter dem Wasser liegen noch die Überreste des alten Dorfes. Wenn man am Sandstrand spaziert (oder fährt), muss man aufpassen, nicht in alte rostige Metalle zu treten, bzw. zu fahren.

Wir fuhren die schmale Strasse zurück und dann über die Brücke ins heutige Edgewood. 

Edgewood ist eine kleine community mit einem General Store (Dorflädeli) & Tankstelle. Grundschule, Post, und Bank. That’s it

Wir füllten die Dieselkanister.

Jedermann im Dorf kannte George und die Leute waren natürlich an seiner fremden Begleitung interessiert. 

 

Durch die Gespräche mit den unterschiedlichsten Leuten vernahmen wir, dass beim „alten, verlassenen Flugfeld“ Holzbretter rumliegen sollten, die man mitnehmen kann. George schlug vor, gleich dahin zu fahren und diese anzuschauen. Für den Hühnerstall bräuchten wir nämlich noch Holz. Vielleicht haben wir Glück. 

 

Das Flugfeld bestand aus einer Piste und einer Holzbarake, welche früher wahrscheinlich mal als Hangar diente.

 

Wir fanden beim verlassenen Flugfeld kein Holz, sondern einen Hund. Der Hund war sehr Menschenbezogen und kam direkt auf uns zu. Wem der wohl gehört? Es war niemand da. Wir schauten uns um. Wir waren ja schliesslich immer noch auf der Suche nach Holzlatten….Aber es half nichts. Hier gab es kein Holz zum mitnehmen. Was wir aber entdeckten, und uns verwirrte, war ein Seil an einen Baum gebunden mit einem geschlossenen Hundehalsband. Zweifelsfrei, da war dieser Hund vor kurzem noch angebunden. Am Halsband hatte es goldene Haare und der Hund hatte einen Abdruck von einem Halsband am Hals. Zudem passte das Halsband wie angegossen. Wer um Himmels willen setzt hier in dieser verlassenen Gegend einen Hund aus…und vor allem, warum bindet man den armen Kerl an? Zum Glück konnte er sich befreien…so musste er nicht verhungern/verdursten.

George und ich kannten uns noch nicht lange, aber eins war klar; wir waren uns Einig: Den Hund liessen wir nicht zurück! 


 

Freiwillig sprang er zu mir auf die Ladefläche des Pickups. Wir fuhren OHNE Holz, dafür MIT Hund zurück

Jasmin ist noch keine drei Tage auf der Ranch, und schon bringt sie einen Hund nach Hause. Und hat der Hund erst mal einen Namen……

...Wir nannten Ihn Rony; Im Sinne von Runway-Dog.

Zurück auf der Ranch; die böse Überraschung. Rony hatte zwar einen guten Grundgehorsam, war auf Menschen fixiert, war aber extrem Aggressiv zu anderen Vierbeiner. Zu Hunden, Pferden, Kühen…Er bellte und knurrte sie an und wäre am liebsten auf sie los gesprungen.

Zuerst dachten wir, dass er Angst hat, und ein bisschen Zeit braucht, um sich an die anderen Bewohner der Ranch zu gewöhnen und sich einzuordnen. 

 

Da wir beim Flugfeld keine Holzbretter für den Hühnerstall fanden, ging ich am Nachmittag einer anderen Arbeit nach.

 

Die obere Pferdeweide sollte entsteint werden. Diese Arbeit bestand aus Traktor fahren (mit der Egge die Erde lockern und Steine an die Oberfläche bringen) und anschliessend die losen Steine von Hand aufsammeln.

 

Eine Egge ist ein landwirtschaftliches Bodenbearbeitungsgerät mit Zinken, die durch den Boden bewegt werden. 

 

Den Traktor fahren machte Spass. Ich fuhr vorher noch nie Traktor. Sam lies mich nach einer kurzen Einführung mit der Maschine selbstständig werken. Er wollte noch an seinem Pickup schrauben.

Nachdem ich die Erde mit Egge aufgelockert habe, trug ich die Steine von Hand auf kleine Häufchen. Eine relativ langweilige und mühselige Arbeit. Auf die andere Seite konnte ich meine Gedanke baumeln lassen…Seit meiner Ankunft hier war eigentlich ununterbrochen Action…jetzt konnte ich zur Ruhe kommen…meine Gedanke und Eindrücke ordnen. Abschalten beim Steine sammeln ;-).

 

Zudem war es eine gute Gelegenheit, Rony mit aufs Feld zu nehmen, und ihn zu beobachten. Ich musste Ihn jedoch leider anbinden, weil er die Pferde jagte und die anderen Hunde angriff.

So ging jeder einer Arbeit nach;

 

Mike, der gerade Schulsommerferien hat, baut einem Modelflieger.

Sam schraubt an seinem PickUp. 

Andrea pflanzte den Gemüsegarten und

George erledigte kleinere Arbeiten am Hühnerstall.

Irgendwann am späteren Nachmittag kam Andrea, sie wolle noch mit Ihrem „Jungpferd“ Sanco trainieren. Wenn ich möchte könnte ich zusehen. 

Danach waren Tüpfli und ich an der Reihe. Bodenarbeit Parelli, die gleichen Spiele wie gestern mit Choja.

Ich kann es nicht erklären, aber sogar ich als Anfänger spürte, dass es „anders“ harmoniert als mit Choja. Andrea‘s Pferde-Mensch-Gespür ist einfach unglaublich.

"Dies ist kein Buch über Pferde-Ausbildung sondern über Menschen-Ausbildung: Was ich auf den Seiten dieses Buches anbieten möchte, ist eine Philosophie, die ich "Natural Horse-Man-Ship"nenne.Die Dynamik des HorseMan-Ship kann ganz natürlich durch Kommunikation, Verstehen und Psychologie erlangt werden. Im Gegensatz dazu steht das normale Horsemanship, das manchmal durch Mechaniken, Angst und Einschüchterung erreicht wird."

 

Pat Parelli

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