Donnerstag 12.09.2019
Zeit unterwegs von 11:45 bis 16:30 Uhr
Zeit in Fahrt = 3:06 h
Hohe Tatra [SK] → A3 → Snina [SK]
195 Kilometer
Eine Insel im Nordatlantik,
die näher an Grönland als dem europäischen Festland liegt.
Das Jahr 2020 neigt sich dem Ende zu. Die Unwissenheit, wie sich das mit dem Virus weiterentwickelt noch offen. Wir wissen es nicht und können es auch nicht einschätzen.
„Buchen?“, unsere Blicke kreuzen sich mit einem unsicheren Lächeln.
Wir planen gerade unsere kostenintensivste Reise. Nur schon die Fährkosten sprengen unser normales Reisebudget um ein Vielfaches.
Denn mit 2´438 Euro (für 2 Personen) ist die Fähre alleine teurer als unsere kompletten Reisen der letzten Jahre.
Für 1´400 Euro fuhren wir 3 Wochen durch die Karpaten.
3 Wochen Marokko, inkl. Fähre Genua-Tanger und zurück (368€) kosteten uns TOTAL 1´750 Euro.
Das ist schon eine andere Hausnummer, aber zugegeben, das Schiff spielt auch in einer anderen Liga.
Wer sich noch an den generellen Zustand „Out of Order“ der GNV Fähre (Marokko) erinnert, der erlebt auf der SMYRIL-Line beinahe eine kleine Luxuskreuzfahrt.
Dazu aber später.
"JA" - mit dem Klick auf den Button "Buchen" ist das nächste Reiseziel fixiert. Jetzt gibt es kein zurück. Die Fähre ist gebucht, die Anzahlung überwiesen. Alles andere wird sich ergeben. Wie immer.
Island während der Corona Pandemie
Island hat bezüglich des Pandemiegeschehens einen riesigen geografischen Vorteil. Niemand, aber auch wirklich NIEMAND kommt unkontrolliert ins Land. Jeder Passagier eines Flugzeugs oder eines Schiffes durchläuft zum einen das Boardingprozedere und zum anderen die Einreise und Zollkontrollen.
Wer also nach Island reisen möchte, der muss sich auf covid.is registrieren. Wer die Registrierung bei der Einreise nicht vorzeigen kann, kommt nicht auf die Insel.
Sowas ist im übrigen Europa unmöglich.
Deutschland hat viel zu wenig Polizei, um jeden Grenzübertritt zu kontrollieren. Abgesehen davon gibt es unzählige „grüne“ Grenzen. Und wenn dann mal in einem Gross-Aufgebot die Grenzen zu Tschechien „Dicht“ gemacht wird, dann wird via Österreich eingereist.
Die Isländische Regierung hingegen hat die volle Kontrolle und führte schon im Sommer 2021 als erstes und damals einziges europäische Land eine Testpflicht für Corona-geimpfte und Genesene ein. ALLE Passagiere mussten beim Betreten des Flugzeugs oder des Schiffes einen negativen PCR Test vorweisen. In Island angekommen musste man sich einem weiteren PCR-Test unterziehen und sich bis zum Ergebnis (ca. 24 Stunden) in Quarantäne begeben. Durch die Registrierung vor der Einreise kann dies zu 100 % überwacht werden.
ALLE Passagiere: Egal ob geimpft oder nicht, ob Tourist oder Einheimischer, ob Privat- oder geschäftlich Reisender. Einfach wirklich ALLE. Mit dieser Strategie hat Island eine 7-Tage-Inzidenz von 0 erreicht. In Island gab es kein Corona mehr.
Anfangs Juli 2021 jedoch hebt Island die Test-, sowie die Quarantänepflicht für vollständig geimpft und genesene auf.
Man braucht kein Hellseher zu sein: Die Inzidenz stieg innert kürzester Zeit auf ein Rekordwert an. Die isländische Regierung verschärfte bereits am 26. Juli die Einreisebestimmungen für eben jene geimpfte, die ja - man wollte es damals noch nicht wahrhaben - auch Conorna bekommen und weitergeben können, wieder.
Was gilt nun für uns?
Frühzeitig fragten wir bei der Fährgesellschaft an, wie das mit Island und Corona sei. Die nette Dame am Telefon vertröstete uns auf Anfang August. Island passt immer zum Monatsbeginn seine Bestimmungen an und somit kann sich das, was sie uns „Stand Heute“ erzählt, noch dreimal ändern.
Wir warten ab und informieren uns zum gegebenen Zeitpunkt erneut.
Stand August 2021:
Online Registrierung
Max. 72h vor Einreise in Island müssen sich alle Reisenden über ein Registrierungsformular online anmelden. Nebst den persönlichen Daten, Mobilnummer sowie die Adresse der Quarantäne-Unterkunft muss auch angeben werden, ob man vollständig geimpft oder genesen ist.
Test 1 - Vor Betreten der Fähre
Nur Passagiere ohne vollständigen Impfschutz oder überstandene Corona Erkrankung benötigen zum Check-In einen negativen PCR Test (in Englisch), der nicht älter als 72 Stunden sein darf (ein Schnelltest wird nicht akzeptiert).
Vollständig geimpfte und genese benötigen beim Boarding lediglich einen negativen Schnelltest.
Test 2 - Beim Checkin
Nur Passagiere ohne vollständigen Impfschutz oder überstandene Corona Erkrankung müssen sich direkt nach der Passkontrolle einem weiteren PCR-Test unterziehen. Für diesen muss man sich zuvor online anmelden und vorab bezahlen (53 Euro pro Person). Das Ergebnis wird während der Überfahrt ausgewertet. Nur bei einem positiven Resultat wird man benachrichtigt.
Sollte der Test positiv ausfallen, wird eine 14 tägige Isolation (in Island) angeordnet.
Vollständig geimpfte und genese benötigen keinen zweiten Test.
Quarantäne
Nur Passagiere ohne vollständigen Impfschutz oder überstandene Corona Erkrankung müssen 5 bis 6 Tage in Quarantäne.
Für die Quarantäne auf Island gelten bestimmte Regeln, welche auf covid.is aufgeführt sind.
Vollständig geimpfte und genese sind von der Quarantäne befreit.
Test 3 – Folgetest in Island
Nur Passagiere ohne vollständigen Impfschutz oder überstandene Corona Erkrankung müssen in Island am 5 Tag der Quarantäne einen weiteren PCR-Test machen. Dieser Folgetest ist kostenlos.
Sobald man das negative Testergebnis (nach ca. 24 Stunden per Mail oder SMS) erhält, ist die Quarantänezeit beendet. Sollte der Test jedoch positiv ausfallen, wird eine 14 tägige Isolation angeordnet.
Vollständig geimpfte und genese sind vom Folgetest befreit.
Risiko abwägen
Puh. Da haben wir erst einmal tief Luft geholt und diskutiert, ob wir das wirklich machen wollen, können und wenn ja, wie?
Wenn wir die Fähre JETZT stornieren, verlieren wir 50% des Reisepreises. Das bedeutet: 1´200€ einfach in den Sand gesetzt, für Nichts. Wir bleiben Zuhause, das Geld ist weg.
Wenn unser PCR-Test 1 positiv ist, so kommt unsere, extra für diesem Grund abgeschlossenen Reiserücktrittsversicherung zum Zug. Kein Island, aber immerhin wären die hohen Kosten der Fähre gedeckt.
Wenn jedoch PCR-Test 1 negativ ist, aber PCR-Test 2 oder 3 positiv, so müssen wir in Island für 2 Wochen in Isolation und danach direkt mit dem Schiff zurück. 2 Wochen Island. Nichts gesehen, nichts erlebt. Eine Horrorvorstellung.
Wenn wir uns kurzerhand impfen lassen, so hindert uns kein Corona vor einer Einreise nach Island. Ausser natürlich, der Schnelltest ist positiv. Aber ansonsten. Ohne Folgetests wären wir direkt nach Ankunft der Fähre frei.
Wir müssen das Risiko abschätzen: Wo liegen für uns die Gefahren zwischen PCR-Test 1 (in Deutschland) und PCR-Test 3 (in Island)?
Wir übernachten bei einem fremden Menschen im Garten, sollte mit wenig Kontakt möglich sein. Risiko einer Ansteckung gering.
Müssen Tanken und Lebensmittel einkaufen. Risiko gering.
Beim Boarding. Risiko nicht abschätzbar. Wir haben keine Vorstellung, wie Smyril-Line organisiert ist.
3 Tage auf der Fähre mit 1480 anderen Passagieren. Die meisten werden geimpft und nur mit einen Schnelltest an Board gekommen sein. Wir können uns mehrheitlich in unserer Kabine aufhalten, aber auch wir werden mal was Essen und dafür eins der Schiffs-Restaurant aufsuchen. Somit ist das Risiko einer Ansteckung auf dem Schiff zwar gering aber nicht ausgeschlossen.
Das Paradoxe dabei; Sollte uns tatsächlich ein geimpfter anstecken, so kann der, während wir in Isolation sitzen, seinen Island-Urlaub in vollen Zügen geniessen.
Weiter müssen wir uns Gedanken über die Quarantänebestimmungen machen.
5-6 Tage Quarantäne hört sich auf den ersten Blick uncool an. Relativiert sich aber dadurch, dass die drei Tage auf der Fähre bereits als Quarantäne anerkannt werden. Was zwar völlig unlogisch (und Sinnbefreit) ist, aber egal. Uns solls recht sein, denn so "verlieren" wir in Island "nur" zwei Tage.
Während der Quarantänezeit ist lediglich die direkte Fahrt vom Flug- bzw. Fährhafen zum Quarantänehotel erlaubt.
Dort darf man sich auf dem eigenen Balkon oder Terrasse aufhalten sowie kurze Spaziergänge (2x 30 Minuten pro Tag) unternehmen.
Besuche von Restaurants, belebten Orten, Sehenswürdigkeiten und auch das Einkaufen sind strikt untersagt. Genauso wenig darf man “Spazieren Fahren“ oder die Quarantäneunterkunft wechseln. Soviel zur Logik mit der Quarantäne und dem Schiff.
Für die Quarantäne kommt eigentlich jede Unterkunft in Betracht (Hotel, Cottage, Apartment), in der man nicht in Kontakt mit anderen Menschen kommen kann und - ganz wichtig - ein eigenes Badezimmer hat. Dieses muss dann ganz normal, wie jedes andere Hotel auch, gebucht und bezahlt werden. Auf ferdamalastofa.is sind über 400 solcher anerkannten Unterkünfte aufgelistet. Aufgeteilt in ZIP-Codes.
Wer kein, von der Regierung akzeptiertes Quarantäne-Hotel vorweisen kann, der muss sich in eine staatliche Quarantäneeinrichtung begeben. Diese soll kostenlos sein. Ebenso die Verpflegung. Ob das mit dem "kostenlos" stimmt und wie „extrem“ die staatliche Quarantäne in der Realität umgesetzt wird, können wir nicht beurteilen. Fest steht: Sollten wir uns für die Option Quarantäne entscheiden, dann kommt nur eine selbst ausgesuchte Unterkunft in Frage.
Am besten ein Cottage irgendwo in der Pampa, wo keiner auf die Uhr schaut, ob wir 36 Minuten spazieren waren. So dass wir uns nicht eingesperrt fühlen. Aber auch auf keinen Fall mit anderen in Kontakt kommen.
Weniger, weil dies gemäss den Richtlinien strikt untersagt ist, sondern damit wir uns nicht anstecken. Sind wir doch mal ehrlich: Die Regierung macht sich sorgen, dass ein ungeimpfter nach zwei negativen PCR-Tests und Quarantäne, Corona verbreitet. Die Gefahr ist doch umgekehrt viel Grösser. Wir müssen uns bis zum Ergebnis des dritten Folgetest äußerst vorsichtig verhalten.
Nebst dem Risiko der zwei wöchigen Isolation stellt sich uns aber die Frage: Wollen wir wirklich 2 Tage unserer wertvollen und knappen Zeit in diesem faszinierenden Land, in das wir wahrscheinlich nicht so schnell wieder reisen, in Quarantäne verbringen?
Nur ein Picks
Oder wollen wir uns doch impfen lassen. Ich bin kein Impfgegner, doch das Vertrauen in die Regierung und deren Strategie durch die Pandemie überzeugt mich nicht. Und zugegeben auch immer wie weniger.
Irgendwie habe ich das Gefühl, dass es schon lange nicht mehr um "Gesundheit" geht, sondern um Freiheiten, die man, wenn man sich impfen lässt, zurückbekommt. Mit dem Zauberwort 2G wird das Virus nicht eingedämmt. Denn wenn 2G funktionieren würde, bräuchte es kein 2G-Plus. Und spätestens bei 2G-Plus frage ich mich, wo ist denn der Unterschied (geimpft oder nicht), wenn beide Negativ sind? Aber "selber denken" scheint in der Pandemie verboten.
Martin sieht das Grundsätzlich genauso, sieht aber die Vorteile für Island und wäre unter den Gegebenheiten für eine Impfung bereit. Immerhin steht unser teuerster Jahresurlaub auf dem Spiel. Die Entscheidung liegt bei mir. Er wird mich nicht überreden, ich muss das auch wollen.
Ich bin hin und her gerissen. Eigentlich will ich nicht. Ich möchte aber auch nicht „Schuld“ sein, wenn wir in Island zwei Wochen in Isolation sitzen. Sein Versprechen: "Ich würde Dir nie einen Vorwurf machen", hilft mir auch nicht weiter. Denn das kann ich von mir selbst nicht behaupten. Ich würde mir unendlich Vorwürfe machen.
Eigentlich ist es ganz einfach: Wenn wir uns jetzt impfen lassen, könnten wir unbeschwert nach Island reisen. Es gäbe keine Quarantäne und keine Folgetests. Das Schiff legt an und wir könnten einfach von Board gehen. Und danach auch wieder am normalen „Leben“ in Deutschland teilnehmen. So zumindest das Versprechen der Regierung, die den Druck auf ungeimpfte stetig und massiv erhöht.
Damit die Impfung von der Isländischen Regierung anerkannt wird, muss sie mind. 14 Tage zurück liegen. In 17 Tagen betreten wir Isländischen Boden. Wir müssen uns schnell entscheiden. Maximal drei Tage, bis spätestens Mittwoch, haben wir Zeit. Danach würde die Impfung als nicht gültig betrachtet.
Der einzige Impfstoff, der somit in Frage kommt, ist der Janssen® von Johnson & Johnson. Ein Picks reicht. Martin wäre dafür. Ich bin mir unsicher, stimme aber zu. Ich halte die Wahrscheinlichkeit, dass wir innerhalb von 3 Tagen einen Impftermin bekommen, der zufällig Johnson & Johnson verspritzt, für sehr gering.
Doch wie es der Zufall will, HEUTE (Montagnachmittag) ist das Impfmobil im Fischbachtal bei „unserem“ Edeka und hat, kaum zu glauben, Johnson & Johnson an Board.
OK, was solls. Gehen wir heute nach der Arbeit zum Edeka und machen´s.
Doch je mehr ich über diesen Impfstoff lese, umso unsicherer werde ich. Es fängt ja schon dabei an, dass ich einfach nicht weiss, was ich glauben kann und was nicht. Ich kanns nicht beurteilen. Umgeben von widersprüchliche Aussagen.
Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt den COVID-19-Impfstoff Janssen® von Johnson & Johnson in der Regel für Personen im Alter ab 60 Jahren zu verwenden, da in den USA nach der Impfung mit Fällen von Hirnvenenthrombosen bei jüngeren geimpften Personen auftraten.
Das Vakzin erhält damit eine grundsätzliche Altersvorgabe wie auch der Impfstoff von Astrazeneca.
Weiter schreibt die STIKO: Personen unter 60 Jahren können nach ärztlicher Aufklärung und individueller Risikoakzeptanz dennoch mit diesem Impfstoff geimpft werden.
Wie kann was „nicht empfohlen" sein, dennoch freudig praktiziert werden. Und wie vertrauenswürdig soll ich mir die „ärztliche Aufklärung“ bei einem Impfmobil, dass vor dem Edeka steht, vorstellen.
Nach der Arbeit sitzen Martin und ich am Tisch. Es ist wichtig über den Tag und die vielen Gedanken zu reden. Heulend teile ich ihm mit, dass ich noch nicht bereit bin. Ich brauche Zeit.
Ich weiss nicht einfach nicht, was ich glauben kann.
Könnte ich mir verzeihen, wenn wir in Island 2 Wochen in Isolation verbringen? Kann ich mir verzeihen, wenn ich zu den „sehr seltenen“ Fällen, bei denen es sich wohl ausschliesslich um weisse Frauen zwischen 18 und 60ig Jahren handelt, gehöre?
Wenn angenommen eine Person von 10.000 betroffen ist. Wieviel davon sind denn junge Frauen? Vielleicht sie Hälfte - 5.000? Wobei das kann nicht sein, denn der J&J wird ja primär bei älteren Menschen verspritzt. Ein Viertel - jede 2500ste? Ich weiss es nicht, wird auch nirgends publiziert - aber relativiert das Wort "sehr selten". Es macht in meinen Augen einen grossen Unterschied, ob einer von 10.000 oder dann doch nur eine von 2.500. Wahrscheinlich sind von den 10.000 sogar weniger als ein Viertel junge Frauen. Ich weiss es nicht.
Morgen ist auch noch ein Tag. Das Impfmobil ist am Dienstag im Nachbarsdorf, das reicht auch noch mit der 14-Tage-Frist.
Ich schlafe schlecht.
Ich fühle mich wie in einem schlechten Trickfilm, wo beim Homer Simpson auf der einen Seite das Teufelchen und auf der anderen Seite das Engelchen auf einen Einreden. Nur dass es sich bei mir nicht um Engel und Teufel handelt, sondern „(Reise-)Freiheit“ gegen „Unsicherheit“ und bedenken.
Da der Johnson & Johnson nachweislich auch nur 70% gegen die Delta-Variante schützt, kann ich mich danach noch nicht mal als „Sicher“ vor Corona betrachten. Wobei es "Sicher" sowieso nicht gibt. Gemäss einer aktuellen englischen Studie (Nov.2021) liegt die Ansteckungswahrscheinlichkeit bei geimpften immerhin bei 25% (bei ungeimpfen 35%). Und diese sind für 3 Tage genauso Ansteckend wie jeder andere, sprich ungeimpfte, auch.
Also kann ich, auf gut Deutsch, weiterhin Corona bekommen und auch andere damit anstecken. Trage somit nicht zur Eindämmung des Viruses bei. Dann bliebe da ja nur noch das Argument bezüglich dem schwerwiegendem Verlauf. Aber davor fürchte ich mich nicht. Ich bin kein Risikopatient.
Und doch könnten wir nach der Impfung ungehindert nach Island reisen. Ohne PCR-Tests, ohne Quarantäne, ohne Angst in Isolation sitzen zu müssen.
Vielleicht mache ich mir ja einfach zu viele Gedanken. Die meisten Menschen in meinem Umfeld sind geimpft und haben diese auch "überlebt".
Ein Anruf genügt, danach ist die Entscheidung gefallen.
Wenn ich meinem Hausarzt nicht vertrauen kann, wem dann?
„Hallo, können wir bei Ihnen in der Praxis einen Test machen, um herauszufinden, ob wir Corona hatten und somit als „genesen“ durchgehen?“
Die Arzthelferin am anderen Ende fragt nach Symptomen. „Nein, keine. Aber es soll ja auch Verläufe geben, wo der erkrankte nicht merkt, dass er Corona hatte. Als genesener wird man mit einer geimpften Person gleichgestellt, und darum würden wir das gerne überprüfen“.
„Das mach nicht viel Sinn“, interveniert die Arzthelferin. „Die Kosten von über 150 Euro müssten Sie selbst bezahlen. Lassen sie sich doch einfach impfen“.
„Ja, dazu habe ich auch eine Frage. Der Johnson & Johnson Impfstoff, wo nur ein Picks ausreicht, würden Sie den empfehlen?“
„Für Wen? Wie alt?“, erkundigt sich sie sich.
„Ich, 37“
„Auf keinen Fall!“
Ich bin überrascht, ich hätte mit einer anderen Antwort gerechnet.
Eigentlich habe ich angerufen, um von Ihr zu hören, dass das alles „hochgekocht“ wird und ich mir nicht so arg viele Sorgen machen muss. Dass wir heute Abend bedenkenlos zum Impfmobil gehen können und danach sorgenfrei nach Island reisen und auch wieder an der Gesellschaft teilhaben dürfen.
"Und Martin?", frage ich rein Interessehalber. Da sieht Sie tatsächlich keine Bedenken. Er kann heute Abend zum Impfmobil.
Unsere Entscheidung ist gefallen. Beide oder Keiner! Mit all den Konsequenzen, die die Situation mit sich bringt. Alles andere wird sich ergeben. Wie immer.
Jetzt sollten wir uns um eine Quarantäneunterkunft kümmern.