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 Luftwirbel traveling... offroad   

Stäuben im Piemont_2016

Colle Sommeiller: Ängste bewältigen

Der Sommeiller ruft. Letztes Jahr bewältigte ich den Aufstieg mit der Ténéré relativ gut, hatte dann aber beim runter fahren mit meinen Ängsten und Blockaden zu kämpfen.

 

Der Sommeiller. Seither geistert er mir im Kopf herum. Vor zwei Wochen war ich mir noch unsicher, ob ich ihn überhaupt nochmals fahren möchte. Zu gross die Angst vom «da muss ich wieder runter». Doch so wirklich aus dem Kopf schlagen konnte ich ihn dann auch nicht. Irgendwas in mir will da nochmals hoch. Und so hauste in mir ein heftiger Zwiespalt, welcher die letzten Tagen umso aktiver wurde. Seit gestern, als ich mit der Beta diesen steilen und eng-kurvigen Abhang runter schaffte, herrscht Frieden in mir. Gemeinsam mit der Bety werde ich den Sommeiller erzwingen. Wir schaffen das. Ich bin bereit.

Ein murmliges Gefühl macht sich in mir breit – Aber ich habe keine Angst. Und das ist gut so.

 

Auf leichtem, einfachem Schotter führt das Hochtal zum Rifugio Scarfiotti.

Von hier aus hat man eine super Sicht auf die Wand mit den steilen Serpentinen.

 

Tief einatmen und 1. Gang einlegen. Eine glitschige Serpentine nach der anderen steigen Betty und ich in die Höhe.

Dieter folgt auf der Ténéré.

Es wird steinig….. und steiniger. Die Beta und ich kommen gut zurecht.

Erster Schneeflaum unter den Stollen. Immer wie mehr Schneereste sammeln sich am Pistenrand.

Auf 2827müM treffen wir auf eine kleine Motorradversammlung. 7 Motorräder stehen vor dem ersten grösseren Schneefeld, die Fahrer/innen sitzen in der Sonne, plaudern und Picknicken.

 

Die Schneepiste ist glitschig schmierig. Ein paar Verrückte (ein KTM, eine Rojal Enfield und zwei Quads) fahren weiter. Dieter und ich sind uns einig: Für uns ist Schluss. Klar reizt der Gipfel…. Es ist nicht mehr weit… Nur noch wenige Haarnadeln. Und wenn auch so nahe am Ziel, ich brauche nicht oben zu stehen, nur um mir zu beweisen, dass ich meine Angst vor diesem Berg bewältigt habe, Wir sind auf 2827m, und ich habe meine Blockade besiegt. Für mich stimmt es. Es ist gut so. Ich freue mich hier zu sein. Und ich habe keine Angst, hier gleich wieder runterzufahren.

Der KTM Fahrer kommt vom «Gipfel» zurück. Zeigt stolz die Bilder von oben. Dieter und ich haben Richtig entschieden. Der KTM-Fahrer hat seine 1290 Kubik mehr wie 10x in den Schnee gelegt…und wieder aufgestellt….ein paar Meter weiter, nur um wieder unter der Maschine im Schnee zu liegen.

Er war oben. Unsere Bewunderung hat er verdient…doch wäre es mir nicht wert. Auch der Enfield-Fahrer kommt heil zurück.

Wir picknicken und machen uns für den Abstieg bereit. Steinige Kurve um Kurve dirigiere ich die Beta Bergab. Eine wahre Freude: Kein Vergleich zum letzten Jahr. Keine Panikattacken oder Fahrblockaden. Ich will nicht sagen, dass es ein Zuckerschlecken ist, nein ganz im Gegenteil. Ich bin hochkonzentriert.

Wir erreichen das Rifugio. Hier gibt es einen Kuchen. Dieter ist stolz auf seinen Schützling. Und ich bin genauso stolz und vor allem Dankbar, dass ich dies mit seiner leichten Beta bewältigen durfte. Dies ist schliesslich auch nicht selbstverständlich.

Bei Beaulard suchen und finden wir den Einstieg zur bewaldeten Paralleltrasse zurück ins Susa-Tal.

Versehentlich fahren wir jedoch mitten durch Dörfli. Das war nicht unsere Absicht und obwohl wir langsam fahren, ernten wir ein paar verärgerte Blicke der Dorfbewohner. Wir haben vollstes Verständnis. Es gibt vor dem Dorf einen Abzweiger, den hätten wir nehmen sollen….. werden wir beim nächsten mal auch.

Ein weiterer super-tollen Tag geht zu ende.

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